"Du kannst einem Menschen nichts lehren.
Du kannst ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden."

Galileo Galilei

Ein paar Worte zur gesellschaftlichen Situation

Heilpraxis Iris Simon WorteWir leben heute - auch, aber nicht nur weltkriegsbedingt - in einer Zeit generations- und bindungstraumatischer Prägungen. Gemeinschaften bieten kaum mehr, wie noch vor wenigen Generationen, Stabilität, Schutz und Geborgenheit. Individualität und Selbstverwirklichung um jeden Preis sind für manchen schon zum reinen Selbstzweck geworden, "koste es, was es wolle". Der Mensch ist auf der Suche nach Sinn und Orientierung in einer Welt, in der nur noch ein „Schneller, Höher, Weiter!“, in der nur noch das eigene Vorankommen zu zählen scheint. Maßhaltigkeit ist für viele schon fast zum Fremdwort geworden, „Geiz ist geil“, Wachstum ist das Maß aller Dinge, Stillstand und Ruhe sind verpönt und der Mensch definiert sich oft nicht mehr über das eigene „Sein“, sondern über sein „Haben“ und über seine „geldwerte“ Arbeit.

Dabei ist es in einer Zeit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Globalisierung nicht nur die zunehmende berufliche Belastung, welche die Menschen krank macht, sondern es sind auch ungenügend entwickelte Kompetenzen zur Stressbewältigung, wozu die Fähigkeiten zur Selbstreflektion und Selbstregulation ebenso gehören wie das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit, wie Frustrationstoleranz und Flexibilität im Umgang mit den Anforderungen der Umwelt. Kommt dazu noch eine nicht ausreichend entwickelte Konfliktlösungs-, Planungs- und Handlungskompetenz sowie eine unzureichende Fähigkeit zur konstruktiven Beziehungsgestaltung, dann kommen Gefühle von Ohnmacht und Fremdbestimmung auf. Dabei manifestieren sich oft eigene und noch von außen bestärkte Erfahrungen eigener Unzulänglichkeit, unzureichende psychosoziale Unterstützung und fehlende Lebensorientierung.

Hier einmal aus dem gesellschaftlich konditionierten „Hamsterrad“ auszusteigen, innezuhalten, in sich hineinzuspüren und sich auf die Suche nach den eigenen Werten zu machen, ist das Gebot der Stunde in einer Zeit, in der die Uhr schon fünf vor zwölf schlägt – nicht nur für manch einzelnen Menschen, sondern auch für die gesamte menschliche Gemeinschaft, für unsere Umwelt und unser gesamtes wirtschaftliches Überleben. Hier die nötigen „Pausen“ einzubauen, sich seiner selbst, wie auch der Geschehnisse um sich herum und der Verantwortung nicht nur für das eigene Leben, sondern auch für das, was größer ist als wir selbst, bewusst zu werden – das wünsche ich mir, für uns alle, so wie auch für die Heilung und das Gedeihen unseres wundervollen blauen Planeten namens „Erde“.